Februar 2024

Elektro-Großzäunung als Schutz vor Prädatoren

 

Zum Schutz der Bodenbrüter werden im Auftrag des Landschaftspflegeverbands Landshut e.V. (LPV) und des bei ihm beschäftigten Gebietsbetreuers jährlich Mitte März zwei Großzäunungen (Größe 19ha und 8ha) installiert. Diese bieten nicht nur den Gelegen, sondern auch den noch nicht flugfähigen Küken Schutz vor Bodenfressfeinden, bis sie flügge sind.

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Bisherige Elektro-Großzäunung mittels Drahtlitzen (Foto: M.Röslmair)

Diese Elektro-Großzäunungen wurden bislang mit Drahtlitzen realisiert und sollten vor allem den als häufigsten Beutegreifer anzusehenden Fuchs abhalten. Da dieser es nach Jahren wohl gelernt hat, diese Großzäunungen zu überwinden, wird der Beutegreifer-Schutz nun mittels eines engmaschigen Elektro-Geflügelzaunes verbessert.

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Neue Elektro-Großzäunung (Foto: M. Röslmair)

Zum Schutz der Küken musste auf der Innenseite des Elektro-Geflügelzauns ein Kunststoffgeflecht angebracht werden. Um dies zu montieren, haben sich unter Anleitung des Gebietsbetreuers Manfred Röslmair zahlreiche ehrenamtliche Helfer von Landesbund für Vogelschutz Kreisgruppe Landshut, Bund Naturschutz Ortsgruppe Essenbach und Niederviehbach zusammengefunden.

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Bild 3.2 Großz. Montage M.Röslmair SG

Zahlreiche ehrenamtliche Helfer bei der Montage (Fotos: M.Röslmair)


Ohne die Unterstützung und den tollen Arbeitseinsatz dieser verschiedenen Verbände wäre dies nicht möglich gewesen. Zudem danken wir auch der örtlichen Jägerschaft für die gute Zusammenarbeit.

Gefördert wird das Projekt von der Regierung von Niederbayern aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

 

Infos zu Großer Brachvogel und Kiebitz


Der mit seinem bis zu 20 cm langen und gebogenen Schnabel sehr spektakulärer aussehende Große Brachvogel ist auch bei uns im Isarmoos heimisch.

Ältere Landwirte berichten, dass die „Mooshenne“, so wurde der Brachvogel früher genannt, vor ca. 50 Jahren sehr häufig im Isarmoos anzutreffen war. Sein wunderschön vorgetragenes „Flöten und Trillern“ war von weitem zu hören und als Begleiter der täglichen Feldarbeit nicht wegzudenken.

 

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Großer Brachvogel (Foto: H. Naneder)

Ein nicht minder markanter Wiesenbrüter ist der etwa taubengroße Kiebitz, der durch seine akrobatischen Balzflüge mit Rollen und Sturzflügen beeindruckt und dabei seinen Namen „Kie-wit“ ruft. Über die frühere Kiebitz-Häufigkeit berichten ältere Landwirte, dass man in den damals extensiv bewirtschafteten Wiesen aufpassen musste, nicht eines der vielen Nester mit je 4 Eiern zu zertreten.

 

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Kiebitz (Foto: H. Naneder)

Leider ist der Bestand von Großem Brachvogel und Kiebitz deutschlandweit besonders in den letzten 30 Jahren stark zurückgegangen. Insbesondere der Große Brachvogel-Bestand liegt in Bayern bei nur noch knapp 500 Brutpaaren, so dass er hier in der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft wird.

Im unteren Isarmoos zwischen Landshut und Deggendorf sind rund ein Sechstel der Brutpaare Bayerns heimisch (vom Bestand innerhalb des Großflughafens München abgesehen), daher ist es umso wichtiger, seinen Bestand im Vogelschutzgebiet „Mettenbacher und Grießenbacher Moos“ zu schützen und seinen Lebensraum, bestehend aus offenen und feuchten Wiesen, zu erhalten.

Anfang April legt das Brachvogel-Weibchen 4 Eier, woraus nach ca. vier Wochen (27-29 Tagen) Brutzeit die Küken schlüpfen. Als Nestflüchter verlassen diese bald das Nest und müssen sich fortan ihre Nahrung selbst suchen. Bei Gefahr ducken sich die Küken in eine Bodenmulde und vertrauen auf ihr „Tarnkleid“. Mit ca. fünf Wochen (32-35 Tagen) können die Jungvögel fliegen.

Besonders die Brachvogelgelege und -küken sind der Gefahr von Beutegreifern ausgesetzt.Untersuchungen haben ergeben, dass die größten Verluste nachts durch Raubsäuger, wie z.B. Fuchs, Dachs und Marder, zu verzeichnen sind. Tagsüber spielen v.a. Rabenvögel eine gewisse Rolle.

In den großen Populationen früher konnten sich Brachvogel und Kiebitz als Koloniebrüter in großer Anzahl gemeinsam gut gegen Fressfeinde verteidigen. Seit den Eingriffen des Menschen, wie z.B. der Entwässerung der Feuchtwiesen und Entnahme natürlicher Feinde beispielsweise beim Fuchs, geriet das Räuber-Beute-Verhältnis jedoch zunehmend aus dem Gleichgewicht.